Die Presseabteilung der Ruhr-Universität Bochum berichtet im Newsportal: Die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) richtet einen neuen Sonderforschungsbereich (SFB) zum Thema Extinktionslernen an der Ruhr-Universität Bochum (RUB) ein. Der SFB baut ganz wesentlich auf einer erfolgreichen DFG Forschergruppe zum gleichen Thema auf, an der Arbeitsgruppen des Universitätsklinikums Essen bereits federführend beteiligt waren. Das interdisziplinäre Team des SFB 1280 erforscht die Mechanismen des Extinktionslernens. Sprecher des Forschungsverbundes ist Onur Güntürkün von der Fakultät für Psychologie der RUB. Co-Sprecherin ist Dagmar Timmann-Braun von der Neurologischen Universitätsklinik in Essen.
Am Universitätsklinikum sind in der Medizinischen Psychologie, der Neurologie und dem Erwin L. Hahn Institut (ELH) insgesamt fünf Projekte des SFB angesiedelt. Projektleiter sind Sigrid Elsenbruch, Harald Engler, Martin Hadamitzky und Manfred Schedlowski in der Medizinischen Psychologie, Ulrike Bingel, Katarina Forkmann und Timmann-Braun in der Neurologie und Harald Quick am ELH. Die DFG fördert den Sonderforschungsbereich von Juli 2017 an für zunächst vier Jahre.
Partner der Ruhr Universität-Bochum in dem SFB sind neben dem Universitätsklinikum der Universität Duisburg-Essen, das Leibniz-Institut für Arbeitsforschung an der Technischen Universität Dortmund sowie die Philipps-Universität Marburg. Die Universitäten Bochum, Dortmund und Duisburg-Essen kooperieren seit zehn Jahren in der Universitätsallianz Ruhr.
Menschen und Tiere können sich nicht nur neue Informationen aneignen, sondern auch lernen, dass früher erworbenes Wissen nicht mehr relevant ist. Während der Prozess des Erstlernens sehr gut untersucht ist, sind die Mechanismen des Extinktionslernens bislang nur lückenhaft verstanden.
Die Extinktion beinhaltet nicht nur das Vergessen alter Informationen. Sie umfasst auch einen neuen Lernprozess, der das zuvor Gelernte überlagert. Die vermeintlich nicht mehr vorhandene Gedächtnisspur kann unter bestimmten Bedingungen wieder auftauchen und dann Teil von psychologischen Problemen sein, etwa bei Angststörungen.
Im neuen Sonderforschungsbereich werden die neuronalen Mechanismen des Extinktionslernens und seine klinische Bewandtnis untersucht. Das Thema wird auch aus der Perspektive der Entwicklungsbiologie und der Verhaltensforschung, bei Menschen und verschiedenen anderen Spezies, und auch bei Robotern beleuchtet. Die Arbeitsgruppen im SFB 1280 nutzen ähnliche Testprozeduren, um den Transfer von Wissen und Daten zwischen den insgesamt 17 wissenschaftlichen Teilprojekten zu optimieren.
Zusätzlich sind in dem Sonderforschungsbereich erstmals zwei Fokusgruppen vorgesehen, die Daten aus verschiedenen Teilprojekten integrieren und übergeordnet analysieren. Herr Quick und Frau Timmann-Braun sind wesentlich an der Fokusgruppe beteiligt, die sich mit Erkenntnissen aus bildgebenden Studien beschäftigt. Die Medizinische Fakultät wird eine Nachwuchsgruppe einrichten, die den SFB zusätzlich stärken wird.
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